Vorwort
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Leserinnen und Leser,
wir freuen uns, Ihnen den freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht 2023 der Wohnstätte Krefeld Wohnungs-AG (WKR) zu präsentieren. Dieser ist der zweite freiwillige Nachhaltigkeitsbericht unseres Unternehmens. Ab dem Berichtsjahr 2025 werden wir verpflichtend im Rahmen der Lageberichterstattung über Nachhaltigkeit berichten.
„Nachhaltiges Handeln für gutes Wohnen“ umfasst eine ganze Reihe von konkreten Maßnahmen, die dazu dienen, unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Über allem steht der Anspruch der WKR, dass Basis unseres Handelns der Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und sozialer Verantwortung ist.
Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.
Bastian Imig, Vorstand der WKR
Sandra Altmann, Vorständin der WKR
Krefeld, im November 2024
Einleitung
In unserem ersten freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht 2022 hatten wir uns zunächst auf zwei (der insgesamt 17) Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen fokussiert, nämlich das SDG 7: Bezahlbare und saubere Energie sowie SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz. Beide SDGs werden in diesem zweiten freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht 2023 fortgeschrieben.
Neu hinzu kommt die Betrachtung vier weiterer Ziele: das SDG 1: Keine Armut, SDG 3 Gesundheit und Wohlergehen, SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden und SDG 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele. Auch diese für uns relevanten Nachhaltigkeitsziele leiten uns bei der nachhaltigen Ausrichtung der Unternehmenstätigkeiten.
Die nachfolgende Darstellung unserer konkreten Maßnahmen erfolgt nummerisch und stellt keine Priorisierung dar.
Icons: © Die Bundesregierung
SDG 1: Keine Armut
Wir tragen zur Schaffung und zum Erhalt von bezahlbarem Wohnraum bei. Wir übernehmen soziale Verantwortung.
Unser Best-Practice-Projekt 2023
- denkmalgerechte Sanierung des Wohn- und Geschäftshauses Westwall 37 - 39, Krefeld Innenstadt
- Neuschaffung von sieben öffentlich geförderten Wohnungen, einer freifinanzierten Wohnung, sozialen Einrichtungen Krefelder Tafel, Kindertafel und Mobifant im Bestand
- Bauantrag im 4. Quartal 2023
- Baugenehmigung im 2. Quartal 2024
- Baubeginn im 3. Quartal 2024
Tafel Krefeld e.V.
Das denkmalgeschützte Gebäude Westwall 37-39 in der Krefelder Innenstadt besteht aus vier Gebäudeteilen, die über den Westwall erschlossen werden und über einen Innenhof miteinander verbunden sind. Hauptmieter ist die Tafel Krefeld e.V., die dort eine Lebensmittelausgabe für bedürftige Menschen betreibt. Die Tafel Krefeld sammelt überschüssige, jedoch noch genießbare Lebensmittel von Spenderfirmen und verteilt diese an bedürftige Menschen, darunter zahlreiche Rentner, Arbeitslose, Migranten und Kinder. Mit ihrer Kindertafel sorgt die Tafel Krefeld dafür, dass Kinder, für die eine warme Mahlzeit keine Selbstverständlichkeit ist, täglich eine nahrhafte und liebevoll zubereitete Mahlzeit erhalten.
Mobifant
Ein weiterer wichtiger Mieter ist die Einrichtung Mobifant des Trägerwerks für kirchliche Jugendarbeit. Mobifant ist ein mobiles spielpädagogisches Angebot, das im Rahmen der offenen Kinder- und Jugendarbeit stadtteilorientiert agiert. Es richtet sich an Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren und bietet eine Vielzahl von Spielaktionen, die handwerkliche und bewegungsorientierte Elemente beinhalten. Durch fantasievolle, animierende und gesellige Spielformen fördert Mobifant die spielerische Entwicklung der Kinder.
SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen
Wir fördern die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Mitarbeitenden.
(Weiter-)Entwicklung
Wir pflegen einen wertschätzenden Umgang in einem kollegialen und motivierten Team. Außerdem offerieren wir unseren Mitarbeitenden Angebote zur persönlichen und beruflichen (Weiter-)Entwicklung. So können unsere Mitarbeitenden ihr Fachwissen erweitern und die eigene Kompetenz steigern. Für sportliche Aktivitäten steht unser Sport- und Bewegungsraum mit Fitnessgeräten, Tischtennisplatte, Gymnastik-Utensilien, Kicker und Dartscheibe zur Verfügung. Beim Sport können Kontakte zu gleichgesinnten Kolleginnen und Kollegen geknüpft und der Teamgeist gefördert werden.
Wöchentlich bieten wir frische Obstkörbe mit saisonalem Obst, großteils aus der Region, an. Wir unterstützen damit die gesunde Ernährung unserer Mitarbeitenden. Für dienstliche Fahrten stehen u. a. Pedelecs zur Verfügung, die nicht nur dem Stadtklima zuträglich sind, sondern auch zum Stressabbau und Steigerung der körperlichen und geistigen Fitness beitragen können. Unser attraktives und flexibles Gleitzeit- und Brückentagsmodell erleichtert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
SDG7: Bezahlbare und saubere Energie
Wir möchten unseren Mieterinnen und Mietern Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher und nachhaltiger Energie verschaffen.
Übersicht
- Umstellung verschiedener Objekte auf Fernwärmeanschlüsse
- Wir konnten bereits ab 2023 Ökostrom unserer städtischen Schwestergesellschaft SWK beziehen. Dies hat maßgeblich zur deutlichen Reduktion der CO2-Emissionen im Vergleich zum Vorjahr beigetragen, wie dieses Bild zeigt.
CO2-Ausstoß im Vergleich 2022/2023
Jahr | 2022 | 2023 |
---|---|---|
m² gesamt Veränderung der Fläche |
644.296,37 m² | 640.032,46 m² -4.263,91 m² |
CO2-Ausstoß gesamt Veränderung CO₂ |
17.685.676,05 kg | 13.699.546,18 kg -3.986.129,87 |
CO2 pro m² Veränderung CO2 pro m² |
27,45 kg/m² | 21,40 kg/m² -6,05 kg/m² |
Prozentuale Veränderung CO2 pro m² |
-22,02 % |
Ergebnis: deutliche Reduktion der CO2-Emissionen im Vergleich zum Vorjahr
CO2-Einsparungen ergeben sich auch durch unsere nachhaltige Mitarbeitermobilität
- Bis 2023 wurden insgesamt 11 E-Fahrzeuge (Smarts) angeschafft, die den Mitarbeitenden in der Tiefgarage inklusive Ladevorrichtungen zur Verfügung stehen und für Dienstfahrten eingesetzt werden.
- Seit 01.05.2023 haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, das DeutschlandTicket Job zu abonnieren. Es gilt als „ÖPNV-Flatrate“ deutschlandweit im kompletten Regional-Verkehr: also in Bus, S- und U-Bahn, Straßenbahnen und Regionalzügen.
SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
Wir leisten einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Stadt Krefeld.
Unser Best-Practice-Projekt 2023
- Quartiersentwicklung Herbertzstraße, hier: energetische Modernisierung Alte Flur 1 - 5, Herbertzstr. 136 - 140 sowie 142 - 146
- Baufertigstellung im August 2023
- Anzahl WE: 54
- Projekt der Modernisierungsoffensive + des Landes NRW für beispielhaftes Engagement
Umfassende Quartiersentwicklung
Die Maßnahme bildet den vorläufigen Abschluss einer umfassenden Quartiersentwicklung an der Herbertzstraße in Krefeld-Oppum. Der Standort hatte über Jahrzehnte ein verfestigt schwieriges Image, u. a. als Unterkunftsort für Obdachlose. Ab 2014 wurden die Wohnungen in Schlichtbauweise der frühen 1950er-Jahre abgebrochen, das Gebiet in einem Planungswettbewerb städtebaulich neu geordnet und in mehreren Bauabschnitten ein Neubauquartier mit 107 Wohnungen in 3,5-geschossiger Bauweise errichtet. Insgesamt entstanden 43 öffentlich geförderte und 64 freifinanzierte Wohnungen. Zudem wurden 45 Grundstücke an private Bauherren veräußert. Das Neubauquartier beherbergt ein integratives Wohnprojekt der Alexianer.
Energetische Modernisierung
Die Zeilenbauten Alte Flur 1 - 5, Herbertzstr. 136 - 140 sowie 142 - 146 mit 54 Wohneinheiten wurden umfassend energetisch modernisiert. Die fossile Heiztechnik wurde gegen Luft-Wasser-Wärmepumpen ausgetauscht. Die Gebäudehülle wurde per Dämmung energetisch ertüchtigt. Es wurden neue, thermisch getrennte Balkonplatten in die vorhandenen Loggien eingesetzt. Die Balkone wurden barrierefrei begehbar gemacht. Die Badezimmer wurden erneuert und mit bodengleichen Duschen ausgestattet. Die Außenanlagen wurden aufgewertet.
SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
Wir ergreifen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen. Der Klimaschutz wird stets Teil unserer Strategien und Planungen sein.
Unser Best-Practice-Projekt 2023
- energetische Modernisierung Am Dorfgraben 34 - 66
- Baubeginn im September 2023
- Anzahl WE: 102
- Projekt der Modernisierungsoffensive + des Landes NRW für beispielhaftes Engagement
Bauliche Maßnahmen zum Klimaschutz
- Erneuerung der Dacheindeckung
- Dämmung der obersten Geschossdecke
- Dämmung der Kellerdecke
- Austausch der fossilen Heiztechnik gegen Luft-Wasser-Wärmepumpen
- Austausch von Fenstern und Zugangstüren
- Dämmung der Fassadenflächen
Maßnahmen zum Klimaschutz im Wohnumfeld
- Herstellen einer Regenwasserversickerung zur Verbesserung des Mikroklimas und der Grundwasserneubildungsrate nach dem „Schwammstadt“-Prinzip. Sämtliche Freiräume wirken sich positiv auf das Mikroklima im Wohnumfeld aus, indem die Grünflächen Kaltluftproduktion und Regenwasserversickerung ermöglichen. In den Grünflächen sind Mulden integriert, die ein hohes Maß der oberflächennahen Versickerung und Verdunstung ermöglichen.
SDG 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
Wir mobilisieren verstärkt einheimische Ressourcen und unterstützen lokale Vereine und Institutionen.
Nachhaltigkeit wird oftmals gleichgesetzt mit Ökologie. Aber auch soziales und gesellschaftliches Engagement bilden einen wichtigen Bestandteil des Nachhaltigkeitsbegriffs.
Für viele Menschen ist der Sportverein ihr zweites Zuhause. Das gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche, die über den Sport, neben der positiven körperlichen Fitness und den Spaß an der Bewegung, wichtige Werte vermittelt bekommen: Teamgeist, Zusammenhalt, Respekt und Akzeptanz zählen dazu. Weil die WKR diese, für eine intakte soziale Zivilgesellschaft wichtigen Werte teilt, unterstützen wir seit vielen Jahren den Nachwuchs in unterschiedlichen Sportarten in Krefeld; dazu gehören beispielsweise:
Nachwuchs in unterschiedlichen Sportarten in Krefeld
- Fußball-Jugend-Teams des KFC Uerdingen 05 und des VfR Fischeln
- American Footballer der Krefeld Ravens
- Eishockey-Nachwuchs vom KEV 1981
- Handball-Jugend-Teams der HSG Krefeld Niederrhein
- Kinder und Jugendliche des Reitervereins Bayer Uerdingen
- Kanu-Abteilung des SC Bayer 05 Uerdingen
- Nachwuchs- und Inklusionsturnier des HTC Blau-Weiß Krefeld
- Kinder- und Jugend-Basketballer des SC Bayer 05 Uerdingen
- Nachwuchs des Fecht Club Krefeld e.V.
WKR „Trikot-Tausch!“
Zudem veranstaltet die WKR seit 2020 jährlich den „Trikot-Tausch!“, eine Aktion, bei der Krefelder Kinder- und Jugendmannschaften aus verschiedenen Ballsportarten Trikotsätze für ihr Team gewinnen können.
Premiumsponsor
Einen besonderen Stellenwert nimmt der Ringerclub KSV Germania Krefeld ein, den die WKR bereits seit 2016 als Premiumsponsor unterstützt. Der Verein und der Ringersport sind dafür bekannt, viel für die Integration junger Menschen in Sport und Gesellschaft zu tun. Mehr als 400 Mitglieder zählt der KSV Germania aktuell – die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen stammen aus 38 Nationen. Von der Kooperation profitieren auch unsere Mieterinnen und Mieter: Alle Interessierten mit WKR-Mietvertrag können eine einjährige, kostenlose Schnupper-Mitgliedschaft beim KSV Germania abschließen.
Der WKR-Klimapfad
In diesem Bericht sind wesentliche Handlungsfelder, die wir im ersten freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht 2022 der WKR definiert hatten, mit konkreten Maßnahmen zur Verfolgung der genannten Nachhaltigkeitsziele inhaltlich gefüllt worden; beispielhaft sind hier energetische Modernisierungen unserer Bestände sowie Wege der CO2-armen Energieversorgung zu nennen. Auch für künftige Projekte und Maßnahmen in den verschiedenen Handlungsfeldern werden wir uns an dem bereits in 2022 formulierten WKR-Klimapfad orientieren, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen:
Wir beabsichtigen, 25 bis 30 Prozent der bis 2045 erforderlichen CO2-Minderungen durch energetische Modernisierungen zu erreichen. Dazu wollen wir jährlich 150 Wohnungen energetisch modernisieren. Um diese Quote zu realisieren, werden wir zukünftig auf innovative Verfahren zur seriellen Gebäudesanierung zurückgreifen, um im Rekordtempo ganze Häuserzeilen zu dekarbonisieren.
65 bis 70 Prozent der CO2-Reduktionen wird die Energie- und Wärmewende im Gebäudesektor bewirken. Wo diese vorhanden ist, werden wir unsere Wohnungsbestände bis 2026 an die CO2-arme Fernwärme, die in Krefeld zu 75 Prozent aus regenerativen Energiequellen gespeist wird, anschließen. Seit 2017 verzichten wir bei unseren Neubauten auf den Einbau von Heizungen, die mit Erdgas betrieben werden. Spätestens seit Ausbruch des Ukraine-Krieges im Februar 2022 werden auch bei energetischen Modernisierungen keine Erdgasheizungen mehr eingebaut. Dies gilt auch für Hybridheizungen mit Erdgas zur Spitzenlastabdeckung.
Die übrigen ca. 5 Prozent CO2-Einsparungen können wir nur zusammen mit unseren Mieterinnen und Mieter durch angepasstes Wohn- und Verbrauchsverhalten erreichen. So geben wir regelmäßig Energiespartipps in unserem Kundenmagazin und auf unserer Website.
Generell ist die Steigerung der Energieeffizienz des Portfolios auch über eine nachhaltig hohe Neubauleistung möglich. Studien zeigen allerdings die ökologischen Vorzüge der energetischen Modernisierung von Bestandsgebäuden gegenüber dem Abriss und Ersatz-Neubau. Werden auch die CO2-Emissionen für den Bau neuer Gebäude (Graue Energie) berücksichtigt, verursacht die energetische Modernisierung von Bestandsgebäuden nur die Hälfte des CO2-Fußabdrucks eines Neubaus.
Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten hat der Neubau deshalb vor allem eine soziale Daseinsberechtigung, da er dazu beiträgt, das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu nivellieren. Neubau ist notwendig, wo zusätzlicher Wohnraum gefragt ist. Eine Alternative zur energetischen Modernisierung von Bestandsgebäuden ist er aus ökologischer Sicht nicht.
Da wir in Krefeld einen deutlichen Nachfrageüberhang zu verzeichnen haben, werden wir uns auch weiterhin im Neubaubereich engagieren und planen, jährlich 100 Wohnungen zu errichten.