Willkommen Zuhause 76/2025

6 7 Willkommen zu Hause #76 SANIERUNGSPROJEKT Westwall: Denkmalschutz und soziale Verantwortung im Blick Das Gebäude Westwall 37-39 wird denkmalgerecht saniert. Es wird sieben öffentlich geförderte Wohnungen und zwei Sozialeinrichtungen beherbergen. Nachhaltiges Handeln für gutes Wohnen basiert für die Wohnstätte auf dem Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und sozialer Verantwortung. Wie wir soziale Verantwortung übernehmen, zeigt sich exemplarisch bei dem aktuellen Sanierungsprojekt Westwall 37-39. Tafel-Lebensmittelausgabe in der Innenstadt 1933 startete der CVJM Krefeld am Westwall als Lehrlingsheim. 2021 gab der Verein den Standort Krefeld auf und übertrug das Haus mit der gelben Fassade an die Krefelder Tafel. 2023 wurde es von der Wohnstätte erworben – die Tafel ist geblieben. Sie betreibt dort nicht nur eine Lebensmittelausgabe für bedürftige Menschen, sondern auch die Krefelder Kindertafel. Woche für Woche werden hier viele hundert warme, nahrhafte Mahlzeiten liebevoll zubereitet für Kinder, für die dies leider keine Selbstverständlichkeit ist. Gut essen, spielen und Hausaufgabenbetreuung „Mobisatt“ nennt sich das Ganze, abgeleitet von „Mobifant“, der ebenfalls im Objekt angesiedelt ist. Die Einrichtung Mobifant ist ein mobiles spielpädagogisches Angebot des Trägerwerks für kirchliche Jugendarbeit. Mit fantasievollen, animierenden und geselligen Spielformen fördert Mobifant die spielerische Entwicklung von Kindern von sechs bis 13 Jahren. Es gibt Theaterkurse, Musikprogramme, Kreativangebote, freies Spielen und eine Hausaufgabenbetreuung. Beide Sozialeinrichtungen – die Tafel und der Mobifant – mussten vorübergehend den Westwall verlassen, da die Wohnstätte im 3. Quartal 2024 mit der Kernsanierung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudekomplexes begonnen hat. Die Lebensmittelausgabe der Tafel aber konnte in dem ehemaligen Verwaltungsgebäude der Wohnstätte an der Königstraße untergebracht werden. Kernsanierung in vollem Gange Vom Westwall aus sieht man es nicht, tatsächlich aber handelt es sich beim Westwall 37-39 um vier Gebäudeteile für Wohn- und Geschäftszwecke aus unterschiedlichen Baujahren, die über den Westwall erschlossen werden und über einen Innenhof miteinander verbunden sind. Die Anfänge des Ensembles können auf ca. 1850 datiert werden, die letzten größeren baulichen Veränderungen wurden in den 1950er-Jahren vorgenommen. Das gesamte Gebäudeensemble, bestehend aus Vorder- und Hinterhaus sowie einem rechten und einem linken Fügelanbau, steht unter Denkmalschutz. All dies wird voraussichtlich bis zum 1. Quartal 2026 kernsaniert. Dazu gehört die Erneuerung der Gebäudehüllen (wie z. B. Dach, Fenster und Fassade), des Innenausbaus und der technischen Gebäudeausrüstung (Elektro, Heizung, Sanitär). Projektleiter bei der Wohnstätte ist in diesem Fall Christian Funke. Er formuliert die außergewöhnliche Sanierungsaufgabe in Krefelds Innenstadt so: „Die besondere Herausforderung ist, alle Bedürfnisse und Vorgaben von Denkmalschutz, Brandschutz und energetischer Modernisierung aufeinander abzustimmen. Ziel ist, den Standort Westwall 37-39 nachhaltig zukunftssicher zu machen: sowohl für die sozial-karitativen Einrichtungen Krefelder Tafel, Kindertafel und Mobifant als auch für modernes, bezahlbares Wohnen.“ Guter, bezahlbarer Wohnraum in der Innenstadt Das Vorderhaus (mit dem CVJM-Logo) – das sich straßenseitig viergeschossig zeigt, soll ausschließlich öffentlich geförderten Wohnraum erhalten. Geplant sind im Erdgeschoss eine 1-Zimmer- und eine 2-Zimmer-Wohnung, im 1. OG eine 5-Zimmer-Wohnung, im 2. OG eine weitere 5-Zimmer-Wohnung sowie eine 2-Zimmer-Maisonette-Wohnung, im 3. OG eine 3-Zimmer-Wohnung und im 4. OG eine 4-Zimmer-Maisonette-Wohnung. Die Gesamtwohnfläche der sieben Wohnungen beträgt rund 530 Quadratmeter. „Dass wir im 4. OG eine Maisonette, also eine Wohnung über zwei Etagen mit innenliegender Treppe, bauen werden, ist dem Brandschutz geschuldet. Eine Wohnung auf nur einer Ebene kam nicht in Frage wegen eines fehlenden zweiten Flucht- und Rettungsweges. Mit der Maisonette und einem daraus resultierenden, tiefergelegenen Ausstieg als anleiterbare Stelle wird dieser gewährleistet“, erklärt Christian Funke die clevere Lösung; die Wohnstätte hätte sonst auf die Schaffung von Wohnraum verzichten müssen – undenkbar. „Krefelder Tafel bekommt das schönste Domizil“ Die Kernsanierung sieht vor, die Krefelder Tafel, Kindertafel und Mobifant in den beiden seitlichen Gebäudeflügeln und im Hinterhaus unterzubringen. Auch hierfür schreiten die recht aufwändigen Konstruktions- und Innenausbauarbeiten gut voran. Der jüngst verabschiedete, langjährige Vorsitzende der Krefelder Tafel, Dr. Hansgeorg Rehbein, sagt zu dem Projekt am Westwall: „Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, wird die Krefelder Tafel das schönste Domizil aller Tafeln Deutschlands haben.“ Das Gebäudeensemble Westwall 37-39 soll mit einer Hybridlösung beheizt werden, bestehend aus zwei Wärmepumpen auf dem Dach und einer Gaszentralheizung im Keller. Eine reine Wärmepumpen-Beheizung war zwar gewünscht, aus technischen und Platzgründen aber leider nicht möglich. Immerhin stimmte der Denkmalschutz einer 6-Zentimeter-Dämmung – statt der heute üblichen zwei- bis dreifachen Dämmstärke – für die Außenwandflächen zu. Die Gesamtinvestitionskosten der Wohnstätte für das Projekt werden mit rund sechs Millionen Euro beziffert, wobei bestimmte Maßnahmen beim Wohnanteil von der öffentlichen Wohnraumförderung bezuschusst werden. Während im Hinterhaus (links) die Arbeiten für die neuen Räume für die Krefelder Tafel und den Mobifant laufen, entstehen im Vorderhaus (rechts) u. a. sieben öffentlich geförderte Wohnungen.

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